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Sweaty und Magma geben für RoboCup alles

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Die Hochschule Offenburg nimmt vom 25. bis 30. Juli mit zwei Teams am RoboCup, der Roboterfußball-Weltmeisterschaft, in Nagoya/Japan teil.

Sweaty reicht beim Zollamt in Appenweier seine Ausfuhrpapiere für die Reise zum RoboCup in Nagoya/Japan ein. © Hochschule Offenburg

Mit am Start ist Sweaty, der humanoide Roboter mit seinem Team aus Professoren, Mitarbeitern und Studierenden der Hochschule Offenburg. Als Vize-Weltmeister von 2016 tritt er in der Liga "Adult Size" als einer der Favoriten an. Das Team ist eines von acht in dieser Wettbewerbskategorie. Und die Offenburger werden alles daran setzen, diesmal mit Sweaty den Sieg zu holen. 

Ebenfalls von der Hochschule Offenburg tritt das Team Magma an, das am Simulationswettbewerb teilnimmt, jüngst beim Wettbewerb Robotica den Titel holte und hofft, es unter die Top 3 beim RoboCup in Japan zu schaffen. In dieser Wettbewerbskategorie haben sich insgesamt 15 Teams qualifiziert.

"Wir feiern zusammen, wir leiden zusammen", sind sich die vier Professorinnen und Professoren der zwei Teams einig. Zusammen mit ihren Mitarbeitern und Studierenden haben sie sich intensiv auf den berühmten Wettbewerb vorbereitet.

Der RoboCup - eigentlich Robot Soccer World Cup - ist einer der größten Wettbewerbe für intelligente Roboter der Welt. Als ein bedeutender Technologieevent im Bereich der Forschung und Lehre findet er seit 1997 jährlich an unterschiedlichen Austragungsorten statt.

In diesem Jahr kehrt der RoboCup wieder an seinen Geburtsort Nagoya zurück. Zu dem mehrtägigen Turnier mit Konferenz und Veröffentlichungen werden mehr als 100.000 Zuschauer, 3500 Teilnehmer aus aller Welt und rund 1400 Roboter erwartet.

Für Sweaty und Magma gelten unterschiedliche Regeln

Der Projektleiter des Teams Sweaty, Professor Ulrich Hochberg, berichtet: "Wir haben auch die Verbesserung der Bewegungen des Roboters sowie bei der Ball-, Linien- und Torerkennung erreicht." Zudem wurde die Mechanik überarbeitet. Doch wie schnell der drahtige Geselle dank seiner neuen, neuronalen Netze lernen kann, das hat Professoren, Assistenten und Studierende gleichermaßen erstaunt. Auch der Gleichgewichtssinn sowie die Spracherkennung in Deutsch und Englisch wurden für die diesjährige WM im Geburtsland der humanoiden Roboter verbessert beziehungsweise installiert, auch wenn die Spracherkennung im diesjährigen Wettbewerb noch nicht eingesetzt werden darf.

Professor Michael Wülker vom Sweaty-Team ist ebenfalls optimistisch: "Wir sind mit den Vorbereitungen zufrieden, im Zeitplan und hoffen nur noch, dass die Mechanik durchhält." Die beiden Kollegen sind sich einig: Mit dem neuen Kopf, Kameras hinter den blauen Augen, zwei Mikrophone hinter den Ohren und Lautsprecher hinter dem Mund zeigt sich Sweaty auch optisch in Hochform. 

Im Wettbewerb wird er dann alleine gegen seinen jeweiligen Konkurrenten im Vorrundenspiel, dem Viertel- und Halbfinale und hoffentlich auch im Finale kicken. Je Halbzeit wird mit einem Ball auf dem Spielfeld zehn Minuten lang gespielt. Dann erfolgt der Seitenwechsel. Kein Eingreifen des Teams ist erlaubt, lediglich ein Mitglied darf hinter dem Roboter bleiben und ihn im Fall des Falles auffangen. Ein Sturz gibt jedoch Strafzeit, sodass der Gegner ungehindert das Tor anvisieren kann. Der Sieger kommt eine Runde weiter.

Sweaty soll diesmal neben der WM im Roboterfußball auch am Schönheitswettbewerb RoboCup Design Award teilnehmen. Sein neues, kindliches Gesicht haben Offenburger Studierende der Fakultät Medien und Informationswesen gestaltet.

Sowohl das Team Sweaty als auch das Team Magma haben im Kern die gleiche Entscheidungssoftware. Doch während Sweaty zwar nicht in Fleisch und Blut, aber in Stahl, Motoren und Prozessoren "live" antritt, arbeitet das Team Magma mit einem "simulierten Nao-Roboter". In der Simulation können die elf Spieler auch ihre Zehen bewegen - und damit doppelt so weit kicken wie mit festen Füßen. Sie spielen analog zum klassischen Fußball Elf gegen Elf.

Wie in den anderen Wettbewerben darf sich auch das Team Magma an zwei Set-Up-Tagen mit den gestellten Simulationsrechnern vertraut machen und letzte Programmierungen vornehmen. Nach Anpfiff dauert dann jedes Spiel zehn Minuten. "In dieser Zeit dürfen wir gar nichts machen", berichtet der verantwortliche Professor Klaus Dorer, dem mit seinem Team drei Gruppenrunden, Halbfinale und hoffentlich Finale bevorstehen.

Beflügelt vom jüngsten Sieg geht das Team unter Leitung von Professor Dorer ehrgeizig in den RoboCup. Bei der Robotica, dem derzeit größten offenen europäischen Turnier der Simulations-Liga, hat Magma jüngst im portugiesischen Coimbra den Sieg errungen.

"Dieses Jahr sind wir so gut, weil wir den Roboter haben lernen lassen", erklärt Dorer. Dabei kickt der Roboter zwei Tage am Stück um mit genetischen Algorithmen - analog zur Evolutionstheorie - immer bessere Roboter zu "züchten".

Ob die Vorbereitungen für Siege oder Platzierungen der beiden Teams in Japan reichen, bleibt abzuwarten. Die Konkurrenz dort ist jedenfalls groß und zählt zu den Weltbesten. Die Erfahrung für die Studierenden, an solch einem Wettbewerb teilnehmen zu können, ist aber auf jeden Fall einzigartig. Die Hochschule Offenburg wird aktuell die Teil- und Endergebnisse veröffentlichen und natürlich mitfiebern.

Teilnehmer der Hochschule Offenburg am RoboCup in Japan:
Ulrich Hochberg, Michael Wülker, Klaus Dorer, Sabine Hirtes, Sandra Lutz?Vogt, Manuel Scharffenberg, Raphael Koger, Fabian Schnekenburger, Benjamin Heitz, Kristina Förtsch, Matthias Neudorf, Martin Burkart, Michael Sattler, Ludovic Letang, Andre Friedrich, Stefan Glaser, Lars Lehmann, Martin Baur, Carmen Schmider, Jens Fischer, Rico Schillings, David Weiler.